IEC-Norm

Im alltäglichen Leben gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Normen. So auch im Maschinen- und Anlagenbau. Neben unterschiedlichen DIN, EN und ISO-Normen, gibt es im Bereich der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik die sogenannte IEC-Norm. Sie vereint weltweit mehr als 170 Länder und bietet eine globale, neutrale und unabhängige Normungsplattform für rund 20.000 Experten.

Normen sind im eigentlichen Sinn die vereinbarte Art und Weise, etwas umzusetzen. Dabei kann es sich um das Herstellen eines Produktes, die Verwaltung eines Prozesses, das Bereitstellen einer Dienstleistung oder das Liefern von Material handeln. Normen decken dabei eine Vielzahl von Aktivitäten ab, die von Unternehmen durchgeführt und von deren Kunden genutzt werden. Sie werden vor allem dann entwickelt und eingeführt, wenn Prozesse optimiert, Qualität gesichert oder Produktionsverfahren einheitlich gestaltet werden sollen. Normen bestehen also aus Fachwissen und werden von Menschen initiiert, die die Bedürfnisse von Unternehmen kennen.

Normen decken eine Reihe von Themengebieten des persönlichen und geschäftlichen Lebens ab, vom Bauwesen bis zur Nanotechnologie, vom Energiemanagement bis zum Arbeits- und Gesundheitsschutz. Dabei können Sie sehr spezifisch sein, wie beispielsweise in Bezug auf eine bestimmte Art von Produkten oder sehr allgemein, wie bei Managementverfahren. Sie können vor allem dabei helfen, Betriebsrisiken zu reduzieren, die Produktivität zu steigern, Nachhaltigkeit zu gewährleisten und Innovationen zu fördern.

IEC – Internationale Elektrotechnische Kommission

Die International Electrotechnical Commission (IEC) ist eine Non-Profit-Organisation, die auf internationaler Ebene elektrotechnische Standards erarbeitet. Die im Jahr 1906 gegründete Organisation unterstützt mit ihrer Arbeit den internationalen Handel mit elektrischen und elektronischen Gütern. Dadurch werden technische Innovationen, erschwingliche Infrastrukturentwicklungen, ein effizienter und nachhaltiger Zugang zu Energie sowie intelligente Urbanisierung und Transportsysteme erleichtert. Darüber hinaus fördert sie die Abschwächung des Klimawandels und erhöht die Sicherheit von Menschen und Umwelt.

Die rund 10.000 veröffentlichten IEC-Normen bilden, zusammen mit der Konformitätsbewertung, den technischen Rahmen, der es Regierungen ermöglicht, eine nationale Qualitätsinfrastruktur aufzubauen. Die entsprechenden IEC-Normen werden als umfangreiche Grundlage für Risiko- und Qualitätsmanagement genutzt und werden vor allem bei Zertifizierungen eingesetzt.

Die Hauptaufgabe des IEC ist es, die weltweite Anwendung der internationalen IEC-Normen und Konformitätsbewertungssysteme zu erreichen. Dadurch soll die Sicherheit, Effizienz, Zuverlässigkeit und Interoperabilität von elektrischen, elektronischen und Informationstechnologien gewährleistet und schlussendlich der internationale Handel gefördert werden, den breiten Zugang zu Elektrizität zu erleichtern und eine nachhaltige Welt zu ermöglichen. 

Die International Electrotechnical Commission ist dabei so aufgebaut, dass Technische Komitees (TC; technical commitees), Unterkomitees (SC; subcommittees) und Arbeitsgruppen (WG; working groups) internationale Normen und Richtlinien sowie Standrads erarbeiten. Geführt werden diese Komitees durch den Managementausschuss für Normung (SMB; standardization management board), der auch über die Bildung neuer technischer Komitees und deren Aufgabenbereiche bestimmt. Für fachübergreifende Themenfelder, wie Sicherheit, Umweltaspekte oder elektromagnetische Verträglichkeit, werden technische Beratungsausschüsse und anwendungsorientierte Sektorenausschüsse herangezogen.

Einschätzungen über aktuelle und zukünftige Technologieentwicklungen sowie zu Markterfordernissen für die elektrotechnische Normungsarbeit, werden in besonderen Arbeitsgruppen des Market Strategy Boards (MSB) der IEC vorgenommen. Der Konformitätsbewertungsausschuss (Conformity Assessment Board - CAB) koordiniert alle Aktivitäten der vier IEC-Konformitätsbewertungssysteme IECEE, IECEx, IECQ, und IECRE.

IEC-Norm: Worin unterscheiden sich DIN, EN, ISO und IEC?

Die wichtigsten Herausgeber von Normen für den Maschinen- und Anlagenbau auf internationaler Ebene sind zum einen die International Electrotechnical Commission (IEC) sowie die International Organization for Standardization (ISO). Dabei beschäftigt sich erstere vor allem mit den Themen Elektrik und Elektronik, wohingegen letzteres sich hauptsächlich mit Themen der Mechanik auseinandersetzt. IEC und ISO sind also internationale Normungen, die länderübergreifend in über 100 Ländern anerkannt sind.

Auf europäischer Ebene kommen dann die EN-Normen zur Anwendung. In Europa wird die Entwicklung und Herausgabe neuer Normen durch die entsprechenden Normungsorganisationen CEN und CENELEC abgewickelt. Ähnlich wie bei ISO und IEC teilen sich auch CEN und CENELEC die Normen auf. CEN beinhaltet die Normungen der Mechanik und CENELEC die der Elektronik und Elektrotechnik.

Ähnlich wie auf internationaler Ebene werden hier Normen heutzutage direkt im Paket als IEC oder ISO-Norm in Verbindung mit der EU und der jeweiligen Organisation (CEN und CENELEC) entwickelt. Als Ergebnis erhält man dann die sogenannten EN IEC- oder EN ISO-Normen. In Deutschland ist das Deutsche Institut für Normung (DIN) für die Herausgabe der nationalen Normen verantwortlich. Auch hier werden in der Regel DIN-Normen direkt in Zusammenarbeit mit CEN und CENELEC als DIN EN ISO oder DIN EN entwickelt. Bei den übrigen europäischen Ländern unterscheidet sich das Vorgehen meist nur darin, dass ein anderes Institut die Norm herausgibt. Je lokaler ein Institut ist, desto weiter vorne im Namen wird es genannt.